bunker
„Das Leben ist ein Spiegel, der dem Beobachter das zeigt, was er hineindenkt.“ (Ernest Holmes)
Das Konzept von Ute Küppersbusch stellte sich wie folgt dar: Für die “Begeher” der Ausstellung sollte ein Stück weit das Gefühl zwischen Ohnmacht, Angst und Hoffnung fühlbar werden, welches die Menschen zu aktiven Zeiten des heutigen Denkmals empfunden haben müssen. Gedanken, ob der Bunker hält und ob man ihn lebend wieder verlassen könne, sollten möglichst weit über das abstrakte Vorstellungsvermögen hinaus die Ängste spürbar machen.
Bunker
von Menschenhand gebauter Schutzraum
zweckdienliche Architektur
soll das nackte Überleben sichern und nicht mehr ‚
Beton fensterlos gleichförmig
nach kurzer Zeit die Orientierung für Zeit und Raum verlieren
Menschenmasse – Körper dicht an Körper
in ihrer Not alle gleich
Hoffnung in die Standhaftigkeit von Steinbergen.
Die Geräuschentwicklung ist so gewaltig, dass die Besucher ernsthaft zu zweifeln beginnen, ob dieser Lärm geplant ist oder ob der Bunker nach 50 Jahren noch einmal seine Qualität beweisen muß. Aus dem Hämmern heraus werden Töne unsichtbarer Instrumente vernehmbar, der Lärm verebbt. Abstrakte Tongebilde züngeln sich durch Gänge und Räume, wir wähnen und wieder in Sicherheit. Plötzlich menschliche Artikulation, Worte, die keiner versteht, Schreien, Lachen. Die Musik verstummt. Die Worte werden verständlich, ergeben einen Sinn, Musik setzt wieder ein, verliert sich alsbald wieder in Abstraktion, die menschliche Stimme kehrt zurück in die Unartikulation. Die Preßlufthämmer setzen ein und werden zunehmend lauter. Dann bricht alles schlagartig ab. Stille…
elementare ängste
Mit unserer ursprünglichen Performance wollten wir für die Nachgeborenen elementare Angst, Bedrohung und Unsicherheit durch eine künstlich-künstlerische Aktion fühlbar machen. Bei den Proben jedoch stellten wir fest, dass wir eher eine normative Kraft des Positiven der heutigen Zeit entgegensetzen müssen. Dennoch bleibt der Beigeschmack des Krieges, insbesondere in einem Bunker. Fragen, welche die Menschen zu aktiven Zeiten des heutigen Denkmals empfunden haben müssen, wie “Hält er wirklich?”, “Komme ich hier lebend wieder raus?”, “Werde ich langsam verrückt in diesem Betongrab?” bleiben dabei jedoch offen.
Dennoch tragen wir alle Wünsche und Hoffnungen in uns, deren Erfüllung ungewiß ist. Wir wollen allen Besuchern im Rahmen der Ausstellung die Gelegenheit geben, diese Wünsche, Hoffnungen und Gedanken auf eine Reise zu schicken, denn wir glauben an eine Zukunft.
hoffnung
Robinson war allein – aus seiner Sicht hoffnungslos ein einzig Überlebender. Der menschliche Geist und der unerschütterliche Glauben an ein Morgen haben ihn bewegt, seine kaum vorhandenen Mittel zu benutzen, der Zukunft wieder Gestalt zu geben. Die Symbolik der Flaschenpost liegt in der Vorstellung des Schiffbrüchigen, der in der Einsamkeit eine Botschaft in die Welt schickt, in der Hoffnung, verstanden und damit gerettet zu werden. Wir betrachten die Flaschenpost als Symbol für unsere Hoffnung. Wir vertrauen darauf, dass unsere Wünsche und Gedanken eine Zukunft erreichen.
zukunft
Im Laufe der Ausstellung konnten die Besucher ihre Gedanken, Gefühle, Bilder, Wünsche und Hoffnungen aufschreiben, aufzeichnen oder sonst wie zu Papier zu bringen. Sie konnten ihren Namen dazu nennen oder auch nicht. Die Notizen wurden in Umschläge gelegt, diese in leeren Flaschen versiegelt. Nach 5 Jahren werden diese Flaschen an einem anderen Ort von anderen Menschen geöffnet und als Ausstellung veröffentlicht. Die Botschaften in den Flaschen können durch den anderen Raum und die verstrichene Zeit eine Metamorphose durchwandern, d.h. sie ändern ihren Inhalt und ihren Charakter und weren u.U. anders verstanden und ihrem ursprünglichen Sinn entfremdet. Die bis dahin vergangene Zeit wird uns und denjenigen, die unsere Botschaften empfangen , Zeugnis davon ablegen, wie Zukunft entsteht. Wir werden über die Zeit durch diese Aktion miteinander verbunden sein und uns in der Zukunft wiedertreffen.