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Im Rahmen von Kulturcafé – ON AIR (die etwas andere Radiosendung) beteiligte sich theater&mehr. Zu den verschiedenen Sendungen, die an jedem 1. Donnerstag im Monat ausgestrahlt wurden, bereicherte theater&mehr die Runde als Wandler zwischen den Welten des darstellenden Spiels in Wirtschaft und Unterhaltung. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

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kulturcafé

„Kunst ist nicht für den Alltag da, sondern nur für Festtage.“ (Schönberg)

Radio RSG in Zusammenarbeit mit der Kraftstation Remscheid und dem seinerzeit noch existierenden regioarte vor Ort e.V. machte Radio: “Zuallererst galt es zu verstehen, dass wir Programm-Radio machten! – D.h., wir machten Radio über etwas – über einen Begriff, über eine Ausstellung, über Kunstdefinitionen oder auch über Bilder.

Wir gaben dieser Art von Radiosendung sogar den Begriff des impressionistischen Radios, weil wir eben keine unumstößlichen Tatsachen und wissenschaftlich hundertprozentige Definitionen anstreben. Dies wäre aufgrund der Kürze der Zeit auch schwer möglich. Wir wollten Stimmungen erzeugen und der einen Stunde Programm-Radio ein unverwechselbares Profil verpassen.

Dazu wurde das Musikmaterial zu jeder Sendung bewusst zusammengestellt und mit unterschiedlichem Ton-, Text-, Collagenmaterial verstärkt. Diese Ergänzung kann gerne als kontrapunktische Ergänzung verstanden werden. Somit entstand eine Radioform, die neben einem durchaus pädagogischen Anspruch selber eine künstlerische Prägung erfuhr! Diese sollte den Zuhörer einladen, selber über angesprochene Aspekte nachzudenken und sich zu informieren.”

Schauen Sie doch in die nachstehenden Details der Caféstücke, in denen wir die einzelnen Sendungen, nach Jahren sortiert, näher beschreiben. Nachfolgend die Detailinformationen zu den Sendungen, an denen theater&mehr beteiligt war.

listen-header
C A F É S T Ü C K E

[su_spoiler title=“caféstücke 2005„]

Kunstsinn. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

kunstsinn

„Kunst kommt nicht von Können, sondern vom Müssen (Schönberg)“

Zum Auftakt gibt es die Assoziationskette “Kunstsinn”. Kunst ist nicht nur Geschmackssache. Genug von wissenschaftlichen, virtuellen Welten, künstlichen Gefühlen, Bildschirmsport, computergenerierten Ereignissen, Cyber-Sex und scheinbarer Kommunikation. Es geht in Kunstsinn um hörbare Sinne erfahren: sehenden, schmeckenden, riechenden, fühlenden, ahnenden Ohres sind Sie dabei.

Assoziieren Sie mit, wenn es heißt, die Sinne an die Grenze zu treiben. Kunst ist nicht nur Geschmackssache. In den uns umgebenden Welten gibt es vielfältige Geschichten mit und um die Sinne, z.B. Jörg Roschers Bild “5 Sinne”, Karl Valentin, Ada Christen u.a.m. Erleben Sie Kunstsinn im Radio.

Musik zur Sendung
1. Peter Gabriel – The feeling begins
2. Apocalyptica – From out of nowhere
3. Bjoerk – It’s oh so quiet
4. Kate Bush – Under Ice
5. Peter Gabriel – A different Drum
6. Kate Bush – Hello Earth (Exctract)
7. Yann Tiersen – Comptine d’un autre été
8. David Benoit – Linus and Lucy
9. Yann Tiersen – La Rédecouverte


Saure Gurken. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

saure gurken

„Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen.” (Georg Christoph Lichtenberg)

Die Zeit der sauren Gurken ist die Zeit der Scheinthemen. Sauregurkenzeit (auch Saure-Gurken-Zeit) nennt man unter Geschäftsleuten scherzhaft die Zeit des Hochsommers, in der die meisten Leute Ferien machen und daher stille Geschäftszeit herrscht. Da sich zu dieser Zeit auch allgemein wenig ereignet, wurde der Begriff vom Journalismus übernommen, um die nachrichtenarmen Wochen des Sommers zu bezeichnen, in denen die Seiten der Zeitungen häufiger als sonst mit nebensächlichen und kuriosen Meldungen gefüllt werden. Sauregurkenzeit ist auch ein synonymer Begriff für Sommerloch.

Sommer? Was fürn Sommer? Ach, jetzt hab ichs. Sommerloch. Loch. Tucholsky sagte: „…ein Loch ist da, wo etwas nicht ist. Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch.“ Und da sind wir auch schon bei den sauren Gurken in der Kunst. Otmar Alt hat eine gemalt (“Kleine Gurken 1996”) oder Arcimboldo, 1562 kaiserlicher Hofmaler in Prag, entwickelte seinen originellen und skurrilen Stil: Er setzte Physiognomien portraitierter Personen aus Werkzeugen, Blumen und Früchten, die Allegorie des Feuers aus brennenden Holzstößen, Strohbündeln und Geschützen zusammen. Und was ist mit der vergurkten Kunst? Über die sprechen wir auch. Aus bildender und darstellender Zunft, aus Wort, Sprache und Sein.

Folgende Titel wurden gespielt:
1. 17 Hippies – Kaffee schwarz mit Zucker
2. 17 Hippies – Sarah Gina
3. Beatles – I’ve got a feeling
4. Agustin Barrios Mangoré – Aire de Zamba
5. Buena Vista Social Club – Chan Chan
6. Wolfram Huschke – Erntedank
7. 17 Hippies – ein Hauch von …
8. Donald O’Connor – Make ‚em laugh
9. 17 Hippies – 11 nach 8


Zahlen. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

zahlen!

„Die Zahl ist das Wesen aller Dinge. (Pythagoras)“

Wir beschäftigen uns mit Zahlen. Zahlen an der Kunst. Zahlen in der Kunst. Zahlen mit der Kunst. Da geht es zunächst um die Symbolik der Zahlen. Auch um die Symbolik in der Kunst. Dann haben wir noch Malen nach Zahlen und dass das Covern von Musik zahlenmäßig mehr und mehr wird. Früher wurde noch komponiert, und zwar nicht mit Software à la Cubase, sondern im Ü-Raum.

Heute dagegen funktionieren die Charts nach dem Baukastenprinzip: Wie beim Zahlenmalen werden Liedzitate zu Bildern verfugt. Im Airbrush-Stil sprüht perfektionierte Mixtechnik Bewährtes mit digitalem Weichzeichner gegenwartstauglich.
Nach Karaoke-Art trällern talentfreie Tanzmäuse ganze Stücke nach.

Erwähnenswert auch die Zahlen, Mathematik und Mathematiker als Objekte der Kunst und natürlich Zahlen in Auktionen, Werte der Kunst, Leonardo di Aldi: Kunst als supermarkttaugliche Massenware und schließlich der arme Künstler am Hungertuche, denn richtig spannend wird es, wenn Kunst und Geld aufeinanderstoßen . Was also bleibt? Zahlen sind relativ und Kunst manchmal auch.

Musik zur Sendung
1. Yello – Hommage to the mountain
2. Alan Parsons Project – To One in paradise
3. Montezumas Revenge – You’re the voice
4. Die Ärzte – 3 Tage Bart
5. Beautiful South – The perfect ten
6. LSE – Sein lassen
7. Monty Python – I’ve got 2 legs
8. Art Garfunkel – Always look on the bright sight of life
9. Alan Parsons Project – Arrival


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Die Pest. Bildquelle: Holzschnitt um 1510.

puten, pest und printen

„In dieser wunderschönen Nacht hat sie den Förster umgebracht. Er war ihr bei des Heimes Pflege seit langer Zeit schon sehr im Wege. “ (Vicco von Bülow)

Eine Sendung zu Kulinarischem, Kunst und anderen Seuchen.
Kulturcafé. Dezember. Weihnachten. Was liegt da näher als unser Thema. Wir öffnen das erste Törchen und, puuh, uns schlägt Gestank entgegen: die Vogelgrippe auf dem Gabentisch. Aber auch, aah, Wohlgeruch durchzieht die Gemäuer: Düfte von Braten und Marzipan und Printen. Es roch so nach Äpfel und Nüssen.

Was tun wir? Wir überlegen, ob es denn Alternativen zum Festtagsvogel geben kann. Brauchen wir überhaupt Vögel? Klar, mit etwas Butter. Brauchen wir Tamiflu? Nein, aber Printen. Und die vollständigen Rezepte zu Weihnachtsgebäck, Truthahn und Festsuppe gibt es gegen Einsendung einer schrillen Weihnachtspostkarte an regioArte.

Und die Kunst? Auch die beschäftigt sich mit Puten. Ach, so. Und übrigens kein Wort über Kitsch, Geschenke, Weihnachtswahn. Ausgeseucht. Frohes Fest!

Folgende Titel wurden gespielt:
1. Robert Schumann – Am Kamin
2. Die Toten Hosen – Schoene Bescherung
3. The Beach Boys – Santa Claus is coming to town
4. Prazstí Madrigalisté – Fulgent nunc natalitia
5. Peter I. Tchaikovsky – Ouverture (Nussknacker-Suite)
6. Willie Nelson – Frosty the snowman
7. Slade – Merry Xmas everybody
8. Miles Davis – Blue Xmas
9. Michael Praetorius – In dulci jubilo
10. Franz. Traditionelle 16. Jhdt. – Les anges dans nos compagnes
11. James Brown – St. Claus go straight to the ghetto
12. Camille Saint Saens – Oratorio de Noel
13. Koledy Evropskych Narodu – Nu aer det jul igen
14. Hana Legerova – Jezus malusienki


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[su_spoiler title=“caféstücke 2006„]

kulturcafe_erleuchten2
Om, das kleinste aller Mantren. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

erscheinen – erwachen – erleuchten

„Die größte Offenbarung ist die Stille.“ (Laotse)

Erleuchtung im Café? Wohl kaum. Buddha sagt, erleuchtet wird, wer keine Bindung, keine Wertung und keine Erwartung kennt. Davon sind wir weit entfernt. Aber wir sind dran. Vielleicht näher als wir denken.

Seit den Tagen der eiszeitlichen Jäger und Sammler stehen Wissen und Kunst hoch im Kurs. Den Grund glauben wir zu kennen: Wissen ist nützlich. »Tantum possumus quantum scimus«, meinte Francis Bacon , »Wissen ist Macht«. Und Kunst ist schön und von bleibendem Charakter. Aber gibt es noch andere Gründe, zu suchen? Zumindest im Abendland scheint es eine verbreitete Grundüberzeugung zu sein, dass etwas, was nicht um seiner selbst willen gesucht wird, nur von untergeordneter Bedeutung sein kann.

Fragen wir also: Ist Wissen ein Selbstzweck? Lohnt sich – insbesondere in Zeiten knapper Kassen – der Erwerb von »Wissen an sich«, dem kein erkennbarer Nutzen entspringt und das nicht direkt in Macht umgemünzt werden kann? Es ergibt sich mit Erscheinen, Erwachen, Erleuchten eine Konzeption des Augenblicks. Die Zeit wird nicht mehr als die Zeit des Fertigens eines Werkes verstanden, sondern das Kunstwerk ist selbst nichts anderes als Sein. Es ist alles Eins. All-Ein.

Das Thema der Kunst ist die Epiphanie, das plötzlich sich Ereignende. Ein Kunstwerk hat nicht das Ziel zu zeigen, dass die Dauer über das Bewusstsein hinausgeht, sondern es will selbst das Ereignis sein, der Augenblick, der geschieht. Das Werk, das nichts verkündet, wird somit selbst zur Verkündigung. Durch die Präsenz der Überpräsenz ist alles schon vorstrukturiert, nichts ist erläuterungsbedürftig, nichts verweist. Der Augenblick als penetrierendes Jetzt bleibt kommentierungslos. Der Augenblick wird so zu einer Theorie der Aussagelosigkeit. Den Augenblick fühlt man nur einen Augenblick lang.

Die Aussagelosigkeit, die der Augenblick darstellt, ist zugleich auch die Aufhebung einer Kommunikationsstruktur. Der Augenblick wird somit zu einer referenzlosen Bezüglichkeit-Unbezüglichkeit. Die Sinnstruktur von Sender und Empfänger hat keine Botschaft mehr. Das Werk als Epiphanie ist die Botschaft selbst.

Nicht die Sinnstruktur, sondern die Imagination wird suggeriert. Der Augenblick ist zugleich der Inhalt des Werkes. So sollen die Grenzen vernunftgeleiteter Erfahrung durchbrochen werden, um dem uneingeschränkten Erleben eine Chance zu geben. Das ist die Erleuchtung in der Kunst.

Folgende Titel wurden gespielt
1. Vaya con dios – Tu Solus
2. Kate Bush – Prelude
3. Rafik Shami – Wie Damaskus …
4. Deloris&The Sisters – I will follow him
5. Vayrocana – Du mein Vater
6. Vaya con Dios – Brothers in arms
7. Beatles – Across the universe (naked)
8. Jan Gabrek&The Hillard Ensemble – Credo
9. Miriam Stockley – Adiemus
10. Yes – Awaken


Krieg01
Kriegsfolgen. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

sichtwaisen

„Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Haus. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot. Du darfst doch keinen totschlagen, sagt der Richter. Warum nicht, fragte der Soldat.” (Wolfgang Borchert)

Die Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) zählt über 289 Kriege in der Zeit von 1945 bis 2005. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und bis 2005 ist eine fast stetige Zunahme der weltweiten Kriegsbelastung von etwa einem laufenden Krieg pro Jahr zu beobachten.

Vor 60 Jahren ging das selbst erklärte tausendjährige Reich nach nur 12 Jahren zu Ende. Unvorstellbare 55 Millionen Tote pflasterten seinen alptraumhaften Weg. Wir stehen heute fassungslos vor den bestialischen Auswüchsen von Nationalismus und Rassenwahn und gebrauchen Vokabeln wie “unbegreiflich”, “nicht nachvollziehbar”, “unvorstellbar”.

Und doch kapitulieren wir angesichts 300 Kriegen weltweit seit 1945.Es ist aber wichtig, dass wir die Ursachen begreifen, dass wir verstehen, wie es zu diesen montrösen Entwicklung kommen kann. Nationalismus, Rassenhass, Fremdenhass, Kulturhass, Massenwahn, Kadavergehorsam, gekränkte nationale Eitelkeit, all dies sind Faktoren, die beitragen. Sie zu analysieren ist die wichtigste Aufgabe der Historiker und Politiker. Sie zu hinterfragen, ist die Aufgabe der Dichter und Denker. Wie sehen/sahen sie den Krieg, Kriegszeiten und gewalttätige Auseinandersetzungen? Unsere Aufgabe ist es, täglich zu hinterfragen, wo wir “kriegerisch” tätig sind. Fragen wir Dichter und Denker, fragen wir die, die beteiligt waren, als Täter und als Opfer. Nur so können wir lernen zu begreifen.

Wir weisen mit dieser Sendung in diese Richtung. Wir zitieren Feldpost aus unterschiedlichen Kriegen. Briefe, die von Greueltaten und Einsamkeit erzählen, von Hoffnung und Zuversicht, von der Glückseligkeit eines Bades nach vier Wochen Schlachtengetümmel. Wir lesen Gedichte und Lyrik zum Thema Krieg und hören Musik aus Kriegszeiten. Und alles vor dem Hintergrund: 60 Jahre Kriegende. Doch das ist aus unserer Sicht kein Grund zum Feiern. Wir gedenken an dieser Stelle aller Kriege in der Welt. Gedenken Sie mit…

Folgende Titel wurden gespielt
1. theater&mehr/Sound of war
2. E.v.d. Wurff/Vorspiel
3. Pink Floyd/The post war dream
4. Lilian Harvey/Irgendwo auf der Welt
5. Herman van Veen/Warst Du dagegen?
6. Pink Floyd/One of the few
7. Niki Reiser/Heimfahrt I
8. Niki Reiser/Heimfahrt II
9. Liane Haid/Adieu mein kleiner Gardeoffizier
10. Pink Floyd/Get your filthy hands …
11. Andrew Sisters/Rum ’n’ Coca Cola
12. Pink Floyd/The hero’s return
13. Niki Reiser/Tanz mit Gregor
14. Andrew Sisters/Beerbarrelpolka
15. Zarah Leander/Davon geht die Welt …
16. Andrew Sisters/Bei mir bist du schön
17. Pink Floyd/Southampton Dock
18. Pink Floyd/Gunner’s dream
19. Pink Floyd/The final cut


Janus. Teil eines Gesamtbildes. Bildquelle: wikipedia.org

janus

„Alles Sichtbare hat einen Januskopf, halb schön, halb häßlich, nach dem Gesetz ewigen Wechsels, auch im Schicksal des einzelnen.“ (Karl Bleibtreu)

Janus ist eine der ältesten römischen Gottheiten. Er ist der Gott der Tore, des Ein- und Ausgangs, im übertragenen Sinne jeglicher Art von Anfang. Janus hat zwei Gesichter und kann daher sowohl nach vorne als auch nach hinten blicken. Dem Janus waren alle Anfänge heilig. Im Gebet wurde er als erster Gott angerufen: mit ihm musste eben begonnen werden. Im Staatsleben als auch im Privatleben wurde der Anfang wichtiger Unternehmungen und Handlungen unter seinen Schutz gestellt.

Ianus war der römische Gott des Anfangs und des Endes, der Ein- und Ausgänge, der Türen und der Tore. Sein Name gehört zur gleichen Wortfamilie wie ianua, der lateinischen Bezeichnung für Tür und janus für jeden unverschlossene gewölbten Durchgang. Nach ihm ist auch der Monat Januar benannt. Alle Kalenderdaten, die Anfänge symbolisierten (sog. Kalenden), waren ihm gewidmet. Von Janus kommen wir auch auf den Karneval. Hier geht es um die Anfang der Fastenzeit, des Innehaltens, des Entschleunigens.

Als Karneval, Fastnacht (regional auch Fassenacht, Fasnacht, Fasnet, Fosnet, Faasend, Fasteleer, Fastelov(v)end, Faslam) oder Fasching bezeichnet man traditionell die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude vor Beginn der österlichen Fastenzeit (Passionszeit). Ihren Ausdruck findet diese Zeit in den unterschiedlichen Karnevalshochburgen der Welt. Die Herkunft des Begriffs “Karneval” ist nicht eindeutig geklärt. Herleitungen weisen auf mittellat.: carnelevale ( -levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende „Fleischwegnahme“. Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf das römische, vorchristliche lat. “carrus navalis” (Schiffskarren), ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, zurückgeführt. Hieraus soll sich die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Jedoch ergaben Forschungen, dass das Wort “carrus navalis” im klassischen Latein nicht existierte.

Wenn alljährlich zum Beginn der närrischen Zeit wieder die Karnevalsgegner aufjaulen, sollten sie sich genau überlegen, wogegen sie sind. Sie würden zum Beispiel zu Feinden des Grundgesetzes. Das schreibt ja bekanntlich die Gleichheit aller Menschen fest. Und genau dieser Gedanke prägt den Karneval seit seinen antiken Anfängen. ‚Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herren Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.‘ So sagt eine fünftausend Jahre alte Inschrift aus dem Zweistromland über eine dort gefeierte Art von Karneval.

Bleiben wir also im Anfang und besinnen uns und schalten, wenn auch nur für einen kurzen Moment, einen Gang zurück.

Folgende Titel wurden gespielt
1. lse – leck ens am arsch
2. tom jones feat van morrison – sometimes we cry
3. talking heads – slippery people
4. scatman – scatman
5. freddy mercury – the great pretender
6. bap – net för kooche
7. dean martin – houston
8. lse – saunaboy
9. joachim witt – die flut


Todsünden. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

todsünden

„Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden, wenn wir sie an anderen erblicken.”
(Johann Wolfgang von Goethe)

Und da sind wir schon wieder. Kulturcafé. Heute mit einem besonderen Thema, mit dem sich auch 7 oder 14 Sendungen füllen lassen: Gula, Luxuria, Avaritia, Ira, Tristitia, Acedia, Gloria und Superbia. Die Todsünden.

Was sind denn überhaupt Todsünden und warum Tod? Was ist Sünde und ist das heute noch überhaupt zeitgemäß? Die Todsünden gehen auf Evagrius Ponticus zurück, einen Mönch des 4. Jahrhunderts n. Chr. Er hatte auf kirchliche Ehren verzichtet und sich in die Einsamkeit der Wüste zurückgezogen. Dort beschrieb er die „acht Gedanken oder Dämonen“, die einen Mönch heimsuchen können: Gula, Luxuria, Avaritia, Ira, Tristitia, Acedia, Gloria und Superbia. Zu Deutsch: Völlerei, Unkeuschheit, Habsucht, Zorn, Trübsinn, Faulheit, Ruhmsucht und Stolz. Nach seinem Tod wurde die Lehre von der offiziellen Kirche verfemt, aber schon im späten 6. Jahrhundert nahm Papst Gregor die Vorstellung der „acht Dämonen“ auf, reduzierte sie auf die mystische Zahl sieben, indem er „Ruhmsucht“ und „Stolz“ zu „Hochmut“ sowie „Traurigkeit“ und „Faulheit“ zu „Trägheit“ zusammenfasste und den „Neid“ hinzufügte.

Die so entstandene Reihe der Todsünden machte er nun auch für gewöhnliche Gläubige zu einer Art Kanon. Die Reihenfolge erfolgt nach der Ichbezogenheit, Stolz ist damit die schwerste Sünde. Die katholische Kirche unterscheidet zwischen lässlichen Sünden und schweren Sünden. Unter lässlichen Sünden versteht man Sünden, die aufgrund klarer Einsicht, entschuldbarer Sachzwänge oder mangels sachlicher Gewichtigkeit nicht zum Verlust der heilig machenden Gnade führt.

Als schwere Sünden hingegen gelten freiwillige, vorsätzliche und schwerwiegende Übertretungen der göttlichen Gebote, die einer Abkehr von Gott gleichkommen. Ihr Folgen sind Ausschluss von der göttlichen Gnade und ewige Verdammnis. Aufgrund dieser unbekömmlichen Aussichten werden letztere auch Todsünden genannt. Eine Todsünde ist also eine aus der Praxis der frühen Kirche hervorgegangene Klassifizierung mit der man sündige Handlungen und sündiges Verhalten bezeichnet, die ewige Verdammnis nach sich ziehen und zu deren Vergebung übliche Bußpraktiken versagen.

Den 7 Todsünden stehen aber auch die 7 Tugenden gegenüber: Treue, Hoffnung, Liebe, Gerechtigkeit, Klugheit, Stärke und Mäßigung. Aber das wird eine andere Sendung.

Musik zur Sendung
1. Kann denn Liebe Sünde sein – Zarah Leander
2. Bat out of hell – Meat Loaf
3. Oseh Shalom – Giora Feidman
4. Live and let die – Guns and Roses
5. Wir haben allen Göttern abgeschworen – Söhne Mannheims
6. Hollywood Nights – Bob Seger
7. Sympathy for the devil – Rolling Stones
8. Tu vuo fa l’americano – Matt Damon, Jude Law
9. Ireland – Garth Brooks
10. The wanderer – U2 feat. Johnny Cash
11. I’m on fire – Bruce Springsteen
12. Knockin on heavens door – Bob Dylan
13. Tears in Heaven – Eric Clapton


kulturcafe weltlachtag
Lachen. Bildquelle: © Aufnahme von etwa 1902

weltlachtag

„Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.” (Christian Morgenstern)

All you need is laugh! Genau so ist es: All you need is laugh. Die Beatles hatten also doch recht!

Alles, was du brauchst, ist lachen. Und das wenigstens einmal am Tag. Willkommen im Kulturcafé. Im Studio prusten am Mikro Ute Küppersbusch und Jörg Pauli. Ann-Jana Küppersbusch lacht leise im Hintergrund und an der Technik kann sich Christian Beltz kaum halten. Aus welchem Grund auch immer. Das Thema heute ist sehr offensichtlich.

Natürlich sind wir streng wissenschaftlich. Kein Witz – Lachen ist gesund! Lachen ist die beste Therapie , denn die Sauerstoffversorgung des Gehirns steigt, Glückshormone und schmerzstillende körpereigene Substanzen werden freigesetzt, das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt, die Immunabwehr wird gestärkt, die Verdauung angeregt, die Skelettmuskulatur entspannt sich, die Hirnregionen, die für das Wohlbefinden zuständig sind, werden aktiviert (das aber nur, wenn man den Witz verstanden hat).

Lachen ist ein angeborenes Ausdrucksverhalten des Menschen, das nicht nur, aber vor allem in der Gemeinschaft mit anderen seine Wirkung entfaltet.Lachen ist die natürliche Reaktion eines gesunden Menschen auf komische oder erheiternde Situationen, erscheint aber auch als Entlastungsreaktion nach überwundenen Gefahren oder zur Abwendung drohender sozialer Konflikte.

Also beschäftigen wir uns mit dem Thema “Weltlachtag” und Lachen als Sozialbedeutung, Lachen als Reflex, Lachen als „Waffe“, Medizinische Aspekte des Lachens, lachhafte Zitate u.v.a.m.

Musik zur Sendung
1. Laugh – Birdie
2. Ha! Ha! Said the Clown – Manfred Mann
3. Wenn Du so bist, wie Dein Lachen – Ina Deter
4. Jessica – Allman Brothers Band
5. Wo ist mein Lachen geblieben – Hildegard Knef
6. I love to laugh – Duke Ellington
7. Der lachende Vagabund – Fred Bertelmann
8. Sie lachen zurecht und wir lachen auch – Tomte
9. Jessica (Reprise) – Allman Brothers Band


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Lyrik im Café. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

lyrik

„Die Aufgabe des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.” (Hermann Hesse)

Anlässlich des Welttages der Poesie am 21. März 2005 hat die Deutsche Presse-Agentur eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die für Deutschland den Bezug zur Lyrik in der Bevölkerung messen sollte. Das Meinungsforschungsinstitut“polis“ ermittelte:

  1. Jeder zweite Deutsche, also 50% hat mit Lyrik wenig im Sinn und schon länger kein Gedicht mehr gelesen;
  2. 58% der Männer waren lange nicht mehr mit Gedichten in Kontakt gekommen;
  3. 43% der Frauen sind Verächterinnen, 40 Prozent geben sich als aktuelle Leserinnen von Versen;
  4. und in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen hatten 63% schon länger keine Lyrik mehr gelesen.

Das ist Grund genug, dass sich das Kulturcafé mit dem Thema auseinandersetzt.

Folgende Titel wurden gespielt
1. Piranhas sind im Swimming-Pool/Bundesverwaltungsorchester
2. Komm heim/Söhne Mannheims
3. Saltarello No. 2/Ensemble Unicorn
4. Belicha/Ensemble Unicorn
5. Es gink eyn Landsknecht/Ensemble Villanella
6. A visit to dogland/93 Current 93
7. Heimatlied/Zupfgeigenhansel
8. Rhythmus&Poesie/Microphone Mafia
9. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland/Achim Reichel
10. Harlekijn-Lied/Hermann van Veen
11. Oh Superman/Laurie Anderson
12. Sensitive Signale/Bundesverwaltungsorchester
13. The Raven/Alan Parsons Project
14. Geh davon aus/Söhne Mannsheims


kulturcafe-wissen
Kulturcafé-News. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

… das wissen wir noch nicht!

„Wissen ist die leise innere Stimme – dort, wo die Akustik so schlecht ist – die dir zuflüstert, was die anderen tun sollen.” (Unbekannt)

Heute lautet das Thema „Das wissen wir noch nicht!“ Eine Sendung über die Kunst des Wissens und des Nichtwissens, über die Entscheidungslosigkeit und unnützes Wissen.

Wissen steht seit der griechischen Philosophie im Gegensatz zur Meinung. Demnach impliziert Wissen Wahrheit und kann durch keine Argumentation widerlegt werden, während eine Meinung zwar wahr sein kann, aber diskutabel ist. Auch die heutige Musik ist am Anfang noch unbekannt. Sie wird per Zufallsgenerator in die Sendung eingestreut. Titel und Interpreten kennen wir nicht. Noch nicht.

Während es auf den ersten Blick klar zu sein scheint, was Wissen bedeutet, ist es sehr schwer, eine allgemeingültige Definition dafür anzugeben. Für jede bekannte Definition gibt es Fälle, in denen sie offensichtlich nicht das wiedergibt, was wir unter Wissen verstehen. Dieses Problem nennt man das Gettier-Problem. Scio me nihil scire: „Ich weiß, dass ich nicht weiß“, sagt Sokrates. Und damit wir auch alles schön kategorisieren können, gibt es Wissensmanagement, Wissensrepräsentation, Wissenschaft.

Und zum Ende der Sendung wussten wir doch noch die zu spielende Musik:
1. Also sprach Zarathustra – Richard Strauss
2. All systems are red – Calexico
3. Alle auf Pause – Couch Profane
4. Haltet die Welt an – Glashaus
5. Keine Melodien – Jeans Team
6. Die Summe der einzelnen Teile – Kante Zwielicht
7. Last Legend – Raz Ohara
8. The John-Steel-Session – Rechenzentrum
9. Y-Mas – Sinnead O’Connor
10. Silence – Spiritual Wall of Sound
11. High Tech – Steven Future Home of the Burbank-Elks
12. Berlin liebt dich – Surrogat Rocky
13. Rainy Summer – The Tape vs RQM-Autorevision
14. White Hole – Peter Builts
15. Also sprach Zarathustra – Richard Strauss


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Sommerausflug. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

sommerausflug

“Wer nicht reist, wird nicht den Wert der Menschen schätzen lernen.”
(Mauretanisches Sprichwort)

Kulturcafé fliegt aus. Wir fahren ins Blaue oder ins Grüne, je nach dem. Und das Beste, was man von Reisen mitbringt, ist die heile Haut. So zumindest ein persisches Sprichwort. Der Ausdruck „Ins Blaue fahren“ stammt von den blaublühenden Flachsfeldern, die sich früher vielerorts befanden. „Flachsen“ als Synonym für Spaßen oder Albern geht zurück auf die gemeinschaftliche Arbeit der Frauen bei der Flachsverwertung. Und hier wurde auch „durchgehechelt“: zum einen der Pflanzenbast, zum anderen wohl auch dieses oder jenes Ereignis. Aber wir wollen ja nicht nur über den Flachs berichten.

Wir fahren mit dem Auto durch das Bergische Land und berichten über Ausflüge. Und wir genießen Kartoffelsalat und kalte Schnitzel, Rühreibrot und gekochte Eier, Limonade und Schokolade und die kleinen Abenteuer, die die Ausflüge begleiten. Und wir berichten, wie man ausfliegen kann: mit dem Rad, zu Fuß, mit dem Bus, wohin wir früher gefahren sind usw. usw.

Und wir spielen unsere eigenen Sommerhits. Als da wären:
1. Hohe Berge – Frl. Menke
2. Sound of silence – Paul Simon
3. I wanna be like you – Sherman Bros.
4. Mambo No. 5 – Lou Bega
5. Lemon Tree – Trini Lopez
6. Carbonara – Spliff
7. River of dreams – Billy Joel
8. With a little help from my friends – Joe Cocker


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NatürlichKünstlich. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

natürlichkünstlich

“Wer mit künstlicher Intelligenz arbeitet, muß auch mit natürlicher Dummheit rechnen.” (Klaus Kornwachs)

Natürlichkünstlich. Bilder der Natur werden betrachtet, Gärten künstlich angelegt, Natur wird denaturiert und renaturiert. Und über allem schwebt die Kunst. Na, da müssen wir uns ja mal reinhängen.

Niemals zuvor war die Idee der Natur so umstritten, so heftig mit ihrem Gegenteil, dem Künstlichen, konfrontiert wie heute. Den Gesetzen eines städtischen ”Massen-Rousseauismus” unterworfen, entkommt sie nicht dem Verdacht einer skandalösen Künstlichkeit, einer den Schwindel, ja selbst den Betrug beschönigenden Verfälschung. Wie auch viele andere Künstler, deren Blickschärfe sich auf die durch den fanatischen Konsumrausch unserer Gesellschaft ausgelösten Funktions- mechanismen (oder Funktions- störungen) richtet, fordern wir hier und heute mit dieser Sendung auf, in das durch einen werbe- und verkaufsstrategischen Zynismus geschickt aufbereitete Universum des ”Wahr-Falschen” einzutauchen.

Wenn die Formel ”Den Traum verkaufen” ihm am besten entspricht, so enthält sie auch jenen Gedanken, der sich unmittelbar bei Betrachtung künstlerischer Photoserien aufdrängt. In den Katalogen der Pflanzenindustrie oder Garten- und Baumärkte zeigt sich eine exotische Üppigkeit, die gleichsam eine am Nullpunkt stehende gärtliche Natur widerspiegelt.

Ein anderer Wahn des natürlichkünstlichen betrifft die Ästhetik der SUV. Sport Utility Vehicle. Oder in deutsch: EPK, ekelhafte Protzkarre. Zurück zur Natur mit rasanter Technik. Zurück zur Natur will der Mensch. Doch den Weg dorthin legt er, damit es etwas schneller geht, mit rasenden Vehikeln zurück. Wird der «motorisierte Rousseauismus» zur Massenbewegung, die in der «Offroad»-Natur die «Offroad»-Seele sucht? Doch nicht nur die Off-Road Autos belästigen uns im Wald und in der Natur, sondern auch die Motocrossfahrer und Mountainbiker. Und dann gibt’s noch ganz andere natürlichkünstliche Dinge, denen wir im Leben begegnen: Silikone.

Unsere Musik dazu lautet:
1. Jingle Kulturcafé/Kulturcafé
2. Dance of the Woodcutters/David Nunes da Silva
3. Böse Geister/Micha
4. The dark side of my sun/German Bense
5. Sommer/Minimalistin
6. Harmony/Flashback
7. Oui c’est Paris/Wah wah into the night
8. Kleingeld/Women on drums
9. Firelord (Some Kind of a Strange Electro Waltz)/X-Klang
10. Ballad Of A Drunkard/Talking Cure


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Ansichten. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

ansichten

“Die Ansicht ist die Küche, worin alle Wahrheiten abgeschlachtet, gerupft, zerhackt, geschmort und gewürzt werden.” (Ludwig Börne)

Ansichten. An sich gibt es viele Ansichten. Umsichten. Nachsichten. Vorsichten. Aussichten. Absichten. Fehlsichten. Sichten. Sichtbarkeit. Ansichten haben mit Sehen zu tun. Wir sind im Radio. Mmh. Was tun?

“Wat den einen sin Uhl is den andern sin Nachtigal”, meint auch Fritz Reuter, Ut mine Stromtid (1810-1874) als niederdeutscher Schriftsteller. Oder wie der Brite sagt: “One man’s trash is another man’s treasure.”

Die Musik war auch Ansichtssache:

1. ALMANACH – Alte Wecker
2. DRON – Dish
3. DRON – Paradroid
4. KRAFTGEN – Pflockschlachthaus
5. MAGICNUMBER – Flyaway
6. WILLIAM SHATNER – Future Folk


kulturcafe_schnittchen
Schnittchen. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

schnittchen

“Sag, was Du willst! Wer schweigt, kriegt die Reste…” (überliefert)

Schnittchen ist eine Sendung, die bisher ungesendetes Material endlich sendet. Dabei wollen wir den Gründen auf die Spur kommen, warum eine Übertragung bisher nicht stattfinden konnte. Und wir sprechen natürlich über klassische Wurst- und Käseschnittchen. Mit Gürkchen … Aber auch neue Varianten, die vielleicht mal zu Klassikern werden:

Thunfischtoast
Zutaten reichen für 4 Toast.
2 hartgekochte Eier, 8 Scheiben Toast
8 Scheiben Käse (z.B. Schmelzkäse), 4 Zehen Knoblauch, 2 Zwiebeln, 1 Dose Thunfisch
Eier in Scheiben schneiden. Knoblauch durch die Knoblauchpresse. Zwiebeln in Scheiben schneiden. Thunfisch abtropfen lassen. 4 Toastscheiben mit dem ausgepressten Knoblauch bestreichen und 1 Scheibe Käse belegen. Den abgetropften Thunfisch auf die 4 Toastscheiben verteilen. Mit Eierscheiben belegen. Dann die Zwiebelscheiben. Wieder eine Scheibe Käse und dann die 2. Toastscheibe. Einzeln in Alufolie wickeln und 15-20 Min im vorgeheizten Backrohr backen.

Apfel-Birnen-Toast
Toastscheiben vortoasten, mit etwas Butter bestreichen, salzen, pfeffern, noch eine Kleinigkeit „scharf“ dazu. Apfel und Birnenscheiben diagonal drauflegen, pro Toast 3-4 Scheiben Camenbert diagonal (andere Richtung) darüber, überbacken , bis der Käse zerläuft.

Und die goldenen Schnitte dürfen wir nicht vergessen.

Musikalisch gab es auch AusSchnittchen:
1. My gift to you Alexander von ONeal
2. Stille Nacht von Grossmann
3. Tears in Heaven von Eric Clapton
4. Tanz mit Gregor von Niki Reiser
5. Intro von Unknown
6. Don’t let the sun going down on me von George Michael
7. Mermaids von Eagle Eye Cherry
8. Prelude von Kate Bush
9. Kaiserquartett von Haydn


Weihnachtscollage. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

kerzen, kristen und kommerz

“Weihnachten ist gut, wenn der Handel zufrieden ist.” (Hans-Günter Kofert, Händler)

… und kaum haben wir “Puten, Pest und Printen”, unsere letztjährige Weihnachtssendung (siehe in den Caféstücken 2005) über den Äther gebracht, ist das Jahr schon fast wieder rum. Und es weihnachtet überall, die Adventsmärkte blühen, der Glühwein riecht auch nicht besser und uns wird warm ums Herz.

“Kristen” war ein enormes Sturmtief. Da denken wir in der Weihnachtszeit nur dran, wenn es denn auch artig in den Nachrichten war. Bleibt also noch der Kommerz und die Kultur: Gemeinsam dagegen oder dafür – je nach dem. Und bei aller Beliebigkeit unserer Sendung, weil zu Weihnachten schon alles gesagt wurde und Anti-Weihnachten auch schon durch ist, haben wir zumindest musikalisch den Erwartungen entsprochen – wir waren sehr weihnachtlich.

Die Musik war weihnachtlich:
1. Rudolph, the red nosed reindeer – Billy May
2. Frosti the snowman – Björk
3. A winter’s tale – Queen
4. 12 days of christmas – NYC Gay Man’s Chrorus
5. Winterwonderland – Elvis Presley
6. Pavane – Barbra Streisand
7. Christmas Time – Horace Andy
8. A marshmallow world – Frank Sinatra/Dean Martin
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[su_spoiler title=“caféstücke 2007„]

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Ansich. Bildquelle: © KulturStadtLev (Kulturbüro), regioArte vor Ort e.V., Kulturservice Stadt Remscheid, Kulturamt Stadt Leichlingen

ansichtskarten

„Die Karte ist ein Gruß von unterwegs.“ (A. Ja)

Die Idee: KünstlerInnen verschicken ihre Ansichten über das Bergische Land. Wie würden Künstlerinnen und Künstler aus dem Bergischen Land eine Ansichtskarte ihrer Stadt gestalten? Im Rahmen dieses Projektes wurden sie kreativ und gestalteten provokative, ironische oder romantische Ansichten ihrer Heimatstädte als Foto-, Malerei- oder Collage-Arbeit.

Mit diesem Ausstellungsprojekt beschäftigen wir uns in der Sendung, stellen die Macher und die Werke vor, sprechen über die Ideen und das, was daraus werden mag. In der virtuellen Galerie können Sie sich die Ergebnisse anschauen. Auch zur Ausstellung der Arbeiten in Leverkusen, Remscheid, Wuppertal und Leichlingen sind Sie herzlich eingeladen. Zu wann, was und wo schauen Sie bitte auf die Internetseite Bergische-Ansichten.de.

Musikalische Grüße von
1. Francoise Hardy – Tout les garcons
2. Francoise Hardy – Dis lui non
3. Gary Mulligan – Line for Lyons
4. Dave Brubeck – Take 5
5. Kai Winding – Yardbird Suite
6. Phil Woods – Caravan
7. Chick Corea – Moments Notice
8. Buck Pizarelli – Volare
9. Dexter Gordon – Lullaby of birdland


Nichts. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

nichts

„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.” (Joachim Ringelnatz)

Der Begriff Nichts findet sich sowohl in der Alltagssprache, als auch als abstraktes Konzept in der Philosophie. Gleich zu Beginn ist zur Vermeidung von Missverständnissen auf einige grundlegende linguistische Unterschiede hinzuweisen, deren Nichtbeachtung schon zu allerlei philosophischem Unsinn geführt hat:

(1) Das Substantiv „Nichts“ („ein Nichts“, „Nichtse“) kann bezogen werden auf: etwas nicht Vorhandenes, nicht Daseiendes, ein Unding und allgemeiner etwas Wesenloses, Nichtiges, etwas nicht Greifbares oder ein Etwas, dem doch der eigentliche Inhalt, das innere Sein und Leben fehlt, der bloße Schein eine unwerte, unbedeutende, gehaltlose und nichtige Person oder Sache

(2) Die Nominalphrase „das Nichts“ bezieht sich auf: Das Gegenteil des Seins, die Verneinung des Seins, das Sein von nichts, das Nichtsein, das Nichtsein von allem, die Abwesenheit von allem, die Anwesenheit von nichts, die Nichtigkeit schlechthin, (die Leere schlechthin)

(3) Das Indefinitpronomen „nichts“ bedeutet: nicht irgend(etwas), kein Ding, keine Sache, nicht das Mindeste

In der formalen Logik tritt „nichts“ ausschließlich in Gestalt des sog. negierten Existenzquantors auf. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass „nichts“ im Gegensatz zu „das Nichts“ kein Name, kein „singulärer Terminus“, wie der Logiker sagt, ist. Dieser relevante linguistisch-logische Unterschied hat zur Folge, dass z. B. „Nichts existiert“ (d. i. „Es ist nicht der Fall , dass etwas existiert“) und „Das Nichts existiert“ keineswegs synonym oder äquivalent sind.

Und wir sprachen mit Berthold Welter im Studio über das Nichts in der Kunst. Auch er hatte ein Projekt NICHTS. Er harrte fünf Tage im Leichlinger Stadtpark aus und tat nichts, als darauf zu warten, dass Menschen ihn mit Anteilnahme und Nahrung versorgten. Von beidem erhielt er reichlich. Allein war er eigentlich nur nachts. Und das auch nicht immer. Ist das schon Kunst? Diese Frage und andere werden wir beantworten.

Und als Musik spielten wir:
1. Engel der Nacht ⊗ Endzeitromantik
2. Nevermind ⊗ The Bluelake Project
3. Wait a minute ⊗ In Progress
4. On the run ⊗ Project Twist
5. Andorra ⊗ Radio Brainwash
6. Everytime ⊗ Rosenstoltz
7. Heute ist heute ⊗ SchlichtUndErgreifend
8. Daydream ⊗ X-Trax-Experience
9. I’ll find a way ⊗ Radio Brainwash


kulturcafe_fasten
Bildquelle: Gebotsschild „Sicherheitsgurt benutzen“ nach BGV A8, ASR A1.3 und DIN 4844

fasten, fitness, frühling!

„Was der Frühling nicht sät, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten, der Winter nicht genießen.” (Johann Gottfried von Herder)

“Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ! Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn. Und was noch nicht gestorben ist, Das macht sich auf die Socken nun”. Sagt Bertold Brecht. Und wir sagen in der Sendung, was sonst noch zu diesem Thema ansteht: Mit vollem Bauch ist gut Fastenpredigt halten (Karl Simrock 1802-76).

Passend zur Frühlingszeit beginnt auch mit Aschermittwoch das Fasten. Fasten ist eine Form menschlicher Kultur entweder mit verminderter Nahrungsaufnahme und Elementen der Askese oder vollständigem Nahrungsverzicht als Leben aus körpereigenen Reserven. Das Wort kommt vom gotischen fastan = (fest)halten, beobachten, bewachen; bzw. althochdt.: fasten = fest (an den Geboten der Enthaltsamkeit festhalten).

Allgemein soll das Fasten mittels reduzierter Nahrungsaufnahme mehreren Zwecken dienen: der religiösen Praxis (z.B. als christl. Fastenzeit oder Ramadan), einem Gewinn an seelischer Harmonie und an Demut, einer Förderung der Wahrnehmung und der eigenen Aufmerksamkeit, einer Erhöhung der Willenskraft und Vorbereitung auf spezielle Herausforderungen, dem Zuwachs an psychischer

und sozialer Kontrolle (z.B. Mahatma Gandhi) und (bei gezielter Methodik) auch dem Abnehmen, bzw. der Kontrolle des Körpergewichts. Soweit, so gut. Dafür benötigt es das gerüttelt Maß an Fitness.

Unter Fitness wird im allgemeinen körperliches und oft auch geistiges Wohlbefinden verstanden. Fitness drückt das Vermögen aus, im Alltag leistungsfähig zu sein und Belastungen eher standzuhalten. Der Begriff ist insofern schwierig, da er als Modebegriff nicht klar definierbar ist und von verschiedenen Personen und Interessengruppen unterschiedlich interpretiert wird. All das in unserer Sendung.

Musikalisch hielt uns fit:
1. Edvard Grieg – Morgenstimmung
2. SILOMAT – Spirit of radio
3. Azimuth – Always be there
4. Orchester Hochstapler – WorrynHappy
5. TwoMinds – Frühlingserwachen
6. Anonymous – Alleluja um 1300
7. JPK – Vivaldis Frühling


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Das Café im April. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

april! april!

„Kommt im April die Sommerzeit, bleibt’s länger hell für Schwarzarbeit.” (Graffito)

Wir schicken in den April und betrachten zudem Dumme Sprüche, blöde Anmachen, doofe Scherze und gelungenes Wort. Gleichzeitig feiern wir die 40. Sendung überhaupt und die 20. Sendung mit theater&mehr. Wenn das kein Grund zum Feiern ist…

Der 1. April gilt in fast allen Ländern Europas und sogar in Amerika, Australien, Südafrika und Indien als „Narrentag“. Wer den Aprilscherz erfunden bzw. entdeckt hat, ist nicht bekannt. Im alten Rom wurde angeblich am 1. April ein Narrenfest zu Ehren der lebensspendenden Göttin Venus mit rauschenden Orgien und jede Menge mutwilliger Streiche unter Freunden. Schließlich war ihr der ganze April geweiht. In Indien wird seit altersher das „Huli-Fest“ gefeiert, ein Fest des Neckens und Täuschens.

Das ist zwar eine gute Übereinstimmung, aber ob die indogermanische „Wurzel“ als Erklärung für die Entstehung des „1. April“ in Europa taugt, ist eher unwahrscheinlich. Im europäischen Sinn „entdeckt“ wurde Indien nämlich erst 1498! Und blöde Sprüche sollen auch nicht fehlen:

  • Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch fähig sein, sie auszudrücken.
  • Wir wissen zwar nicht, wohin wir wollen, werden aber als erste da sein.

Aprilianische Musik gab’s auch:
1. Felyon – April Dawn
2. Fishkiss – April Showers
3. Jim Robitaille – Adagio Joker
4. Last days of april – AngelYouth
5. Mickey Eats Plastic – Every April
6. Missent to denmark – April14th
7. Orchester Hochstapler – Dont Worry Be Happy
8. The Advantage – Batman Return of the Joker


kulturcafe_mai
Das Café im Mai. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

jo, mai, mei? may!

„Ein Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude.” (Friedrich Hebbel)

Pünktlich zum Beginn des Wonnemonats beschäftigen wir uns mit selbigem: Wir lesen aus Briefen Karl Mays und spielen Musik von und mit Mai.

Karl May als Old Shatterhand schreibt aus Oberlössnitz, Dresden am 9.12.1892:
Sehr geehrter Herr, Sie haben ganz richtig vermuthet; ich erzähle nur wirklich Geschehenes, und die Männer, von denen ich erzähle, haben existiert oder leben sogar noch heut, Old Shatterhand z. B. bin ich selbst.

Sie verzeihen, daß ich so kurz antworte; es gehen jetzt täglich 40-50 ähnliche Briefe bei mir ein, die ich alle beantworten muß.
Mit vorzügl. Hochachtung
Dr. Karl May.

Aber auch mit den unmöglichen Figuren des niederländischen Künstlers Jos de Mey beschäftigen wir uns. Also Mai, Mei und May!

Zarte Maientöne mit:
1. Aca und Pella – Scheisstag
2. Explosionsgefahr – Eintagimmai
3. Heinz Rudolf Kunze – Dein ist mein ganzes Herz
4. Inner City Voices – I Heard The Voice
5. James Low – Lullabye
6. New Orleans Syncopators – Just Gone
7. Pawnshop Orchestra – Mein Herz
8. Tonmeister – I can see clearly now


Portrait eines Neuseeländers um 1784. Bildquelle: wikipedia.org

corpus

“Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.” (Christian Morgenstern)

Das Wort Körper hat verschiedene Bedeutungen: in der Biologie der Leib, das optisch in Erscheinung tretende Material oder ein Teil davon; in der Physik ein Objekt, das Raum einnimmt und Masse hat; in der Geometrie eine dreidimensionale geometrische Form, welche durch Grenzflächen beschrieben werden kann; in der Algebra eine Menge, auf der Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division durchgeführt werden können; im Allgemeinen, der Hauptteil, die Hauptmasse, der – meist feste – Füllstoff (z. B.: Glaskörper, Gipskörper) und im Weinbau der Extrakt des Weines.

Wir beschränken uns auf das biologische und berichten über Körperkult und Körperwahn in heutiger Zeit und hiesigen Gegenden und aus Polynesien. Von Tattoos und Piercings, von Fingernägeln und Silikon. Und von der Kunst im, am und mit dem Körper. Aber auch das Alter soll zu Wort kommen, das Thema Fronleichnam (Corpus Christi) usw.

Musikalische Körper gabs von:
1. Another killer prototype ⊗ MyBodyIsAGraveyard
2. Eels ♥ Somebody
3. Jazz delight x BodySoul
4. Jazz Band Ball Orchestra – Body and Soul
5. Steve Roach @ Dream Body
6. Android Lust ‡ The Body
7. Pantera ∇ The Badge
8. Rollins Band ψ Ghostrider
9. Nine inches Nail  † Dead Souls
10. Chris Roser ∏ Archaeology


Midsommar. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

midsommar regn

“Sommer ist die Zeit, da die Tage wegtropfen wie der Honig vom Löffel.” (Wallace Stegner)

Mittsommer ist die Nacht vom 21. auf den 22. Juni. Das ist der Sommersonnenwendepunkt, das heißt, der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. In Norwegen und Dänemark nennt sich dieses Fest St. Hans und wird mit einem offenen Feuer gefeiert. Diese Feier findet immer am 23. Juni statt. In Schweden findet sie am darauf folgenden Samstag statt. Die aufwändigste Feier gibt es in Schweden, die gemütlichste in Dänemark und die wildeste in Norwegen.

Und im Bergischen Land? Im Bergischen Land muss im Sommer keinem langweilig werden. Alle Städte warten mit einem umfangreichen Angebot auf. Ob Kanufahren auf der Wupper, Segeln auf der Bever-Talsperre, Mitmach-Zirkus im Zelt, Fährtenlesen im Bergischen Wald, Abenteuer auf dem Bauernhof oder Kochen wie die Profis. Und was kann man alles im Sommer tun? Zum Beispiel das Bergische Land erkunden.

Oder Händchen halten und Musik hören. Zum Beispiel:
1. Sommernacht/Boichixten
2. NiederrheinSommer/Freistrasse
3. Slow down summer time/Datri Bean
4. Midsommar Regn/Anna Svensk
5. Long Summer/667
6. Radtour 03/Kontrast
7. Sommernachtstraum/Heidi Mägerlein
8. Sommersonnenschein/Rockkantine
9. Passage Flashback/Steven Gutheinz


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Currywurst. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

currywurst

“Kommse vonne Schicht, wat schönret gibt et nich als wie Currywurst.” (Diether Krebs/Jürgen Triebel)

Kulturcafe stellt die ultimative Frage: “Wie kommt das Curry auf die Wurst?” Die Erfindung der Currywurst wird Herta Heuwer zugeschrieben, die erstmals am 4. September 1949 an ihrem Imbissstand an der Ecke Kantstraße / Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlottenburg gebratene Brühwurst mit einer Sauce aus Tomatenmark, Currypulver, Worcestershiresauce und weiteren Zutaten anbot. Im Januar 1959 ließ sie den Namen ihrer Sauce, Chillup, als Marke schützen (Münchener Patentamt Nummer 721319). Frau Heuwers Imbiss zog in ein Ladenlokal mit Garküche in der Kaiser -Friedrich-Straße 59 (in der Nähe des Busbahnhofs im Rotlichtviertel des Stuttgarter Platzes) um und entwickelte sich dort zu einer festen Institution: Er war Tag und Nacht geöffnet und beschäftigte in seinen besten Zeiten bis zu 19 Verkäuferinnen.

Die Firma Kraft bemühte sich um das Rezept und das Markenrecht, was Heuwer allerdings ablehnte. Seit 2003 befindet sich am ehemaligen Standort (heute: Kantstraße 101) eine Gedenktafel ihr zu Ehren, bei deren Einweihung zahlreiche ehemalige Stammgäste erschienen und Herta Heuwers Nichte und Ziehtochter – zusammen mit der Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Monika Thiemen, und der Schauspielerin Brigitte Grothum – Currywürste zubereitete.

Als Persiflage auf den Unfug auf Genpatente hat Greenpeace ein Patent mit dem Titel „Richtig leckere Currywurst“ beim europäischen Patentamt in München eingereicht. Greenpeace stützt den Antrag auf eine genaue Beschreibung der korrekten Zubereitung, wie etwa der richtigen Saucentemperatur. Im Zusammenhang mit der Kritik an der Vergabe von Patenten auf Leben meldete Greenpeace 2002 auf Grundlage der EU-Genpatentrichtlinie (98/44/EC) ein Patent auf “Richtig leckere Currywurst” an. Im Fall einer Patenterteilung hätte Greenpeace das Recht, Herstellung und Verkauf von Currywurst allgemein zu kontrollieren oder zu verbieten.

Musikalisch ging es auch um die Wurst und andere Lebensmittel:
1. Six Beers|Melaquias
2. First Bratwurst of Summer |Those Damn Accordions
3. Glass of Water|Thunderegg
4. Meat Glaze | Two High String Band
5. Burgers in Bed Brett |Garsed
6. Fork (Mung Jung Bushi) |Lucid Nation
7. They’re baking cakes | Michael Holt
8. Sweet Tea |Datri Bean
9. Uncle Meat | Ensemble Ambrosius


Kunstkiste. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

kopp inne kiste

“Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt – Three removes are as bad as a fire.” (Benjamin Franklin)

Das Kulturcafé zieht um, bzw. wurde umgezogen. Im Zuge der Neuregelung des Bürgerfunks senden wir nun nicht mehr ab 19.00 Uhr , sondern ab 21.00 Uhr. Das wollen wir beleuchten. Aber auch die tatsächlichen Umzüge, mit Möbeln und allem. Und dazu sprechen wir auch über den Kopf in der Kiste in der Kunst. Zum Beispiel über Wolfgang Hahn und seine Kopfskulpturen. Oder über Pia Linz und ihre Haubenbilder. Und über andere Köpfe und Kisten.

Ingrid Wiesenmeyer beschreibt: „Bei den „Kasten- oder Haubenbildern“ von Pia Linz werden kubische Acrylglaskisten in einer Art Hinterglasmalerei von innen bemalt und lassen von außen bestimmte Orte – Landschaften, Straßen oder Innenräume – erkennen. Die Außenwelt ist wichtiger Darstellungsgegenstand, doch genauso wichtig ist die Innenwelt der Künstlerin, das Individuum, das den Blick auf die Orte richtet: Die Künstlerin befindet sich während des Malens mit ihrem Kopf in der Kiste, dadurch engt sie ihr Blick- und Aktionsfeld bewusst ein und versucht , die so durch den Blick nach außen dringender Bilder innen festzuhalten.“

Musikalisch zogen wir mit
1. 4 Experimentelle Die Nur 2 sind – Kopf Im Sack
2. Bluebottle Kiss – Homeless Blueless
3. Darlo – Raum
4. Die Band die keiner kennt – Es boxt der Papst im Kettenhemd
5. Elucidation – Little Girls in Boxes
6. Gore Gore Girls – Fox in A Box
7. Mommyheads – Box
8. Roque4 – Dich im Kopf
9. Steven Gutheinz – Pandora’s Box
um.


kulturcafe_igel
Igel. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

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“Ein schöner Rückzug ist ebenso viel Wert wie ein kühner Angriff.” (Baltasar Gracian y Morales)

Kulturcafé zieht sich zurück.

Nach dem Umzug kommt der Rückzug?

Was tut der Künstler im Bergischen Land, wenn er sich zurückzieht?

Was passiert, wenn sich Künstler beim Rückzug beobachten lassen?

Ist die Stille eine Kunst?

Fragen, denen das Kulturcafé nachgeht.

Wir zogen uns musikalisch zurück mit
1. Because | Beatles
2. Orion, Relax | BluEsForCE
3. Das Nachtgespenst | Peter Igelheim
4. Gnik Nus | Beatles
5. Here comes the sun | Beatles
6. I could have danced all night – | Jamie Cullum
7. I get a kick out of you – | Jamie Cullum
8. DasistKunstMann | Lehmann-Randalaise
9. Falling – entrückte schönheit | Minerve
10. Nightmare Being – (The Butcher Is My Friend – Jaz) | Pandas Relax
11. Singin in the rain | Jamie Cullum
12. Skandal im Harem | Peter Igelheim
13. What a difference a day make | Jamie Cullum
14. While my guitar gently weeps | Beatles


kulturcafe_hallowheiligen
Collage. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

all hallows evening – allerheiligen abend

„Screw you, guys, I’m going home!“ (Eric Cartman)

Anders, als viele Menschen glauben, kommt Halloween nicht aus den USA. Es hat seine Wurzeln in Europa. Die Kelten feierten den Halloween Tag schon im fünften Jahrhundert vor Christus. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November verabschiedeten sich die Druiden vom Sommer. Sie begrüßten den Todesfürsten Samhain, der während des Winters regierte. Der Winter galt als Jahreszeit der Geister . Die Menschen glaubten, dass die Toten auferstehen und sich neue Körper suchen. Um sich davor zu schützen und die Geister zu vertreiben, verkleideten sich die Leute und zogen lärmend durch die Straßen. Herumspukende Seelen sollten durch Opfergaben besänftigt werden.

Erst von den Iren wurde das Halloween Fest zwischen 1830 und 1850 in die USA gebracht. Durch sie entstand auch das heute bekannte „trick or treat“ – „Süßigkeit oder Streich“. Ursprünglich sammelten die Iren Kuchen ein und wünschten den Gebern dafür Glück. Für Kinder ist das natürlich das Beste an Halloween: so viele Süßigkeiten wie die Hände tragen können!

Allerheiligen/Allerseelen: Das ausklingende Kirchenjahr gedenkt nicht nur der Verstorbenen, sondern auch dem Sterben der noch Lebenden. Das Kommen des Reiches Gottes, Buße und Weltgericht stehen im Mittelpunkt der liturgischen Betrachtungen der Kirchen. Sammelfeste für alle heiligen Märtyrer und übrigen Heiligen bzw. die Heiligen einer bestimmten Region begegnen im christlichen Altertum im österlichen Umfeld. Der älteste Beleg findet sich bei Johannes Chrysostomos für Antiochien im 4. Jahrhundert am Oktavtag von Pfingsten mit der Bezeichnung „Herrentag aller Heiligen”. Nach der Pascha Domini feierte man den Nachvollzug dieser Pascha durch die Heiligen. Andere Bezeichnungen für Allerheiligen: Godeshilligendach, Aller sintentag (Rheinland), Helgona messa, helmisse (Skand.). In der Ostkirche haben sich dieses Fest und dieser Termin bis heute erhalten. In der Westkirche wurde der Termin ursprünglich übernommen. Der Tag ist tief im Volksbewusstsein verankert, der von einer „Sippenfrömmigkeit” gespeist wird. Am Vortag von Allerseelen, dem Nachmittag an Allerheiligen, werden die Gräber mit Grün und Blumen (Astern und Chrysanthemen) geschmückt (Repräsentanz der Verstorbenen durch die Lebenden) und ein „ewiges Licht” aufgestellt. Für das 16. Jahrhundert ist dies für Köln belegt, wo ein Gottesdienst und ein abendliches Gedächtnismahl dazu gehörten.

Im 8. Jahrhundert heißt dieser Sonntag in Würzburg Dominica in Natali Sanctorum. In Irland entstand im 8./9. Jahrhundert – als der Zusammenhang zwischen diesem Fest und Ostern verblasste – ein neuer Festtermin: Der 1. November markiert hier den Winterbeginn und ist zugleich Jahresanfang. Hintergrundfolie ist nun nicht mehr Ostern, sondern die sterbende Natur, durch die die ewige Welt der Heiligen sichtbar wird. Durch die irisch-schottischen Missionare gelangte das Allerheiligenfest am 1. November im 9. Jahrhundert auf den Kontinent. Im irischen Einflussbereich (z.B. USA) haben sich vorchristliche Brauchelemente erhalten, analog den Saturnalien vor dem römischen Neujahr. Am „Halloween”, dem Vorabend der Heiligen (= hallows), wird ein ausgelassenes Brauchtum gepflegt. Altes Jahresendbrauchtum und die gefeierte Einheit der Lebenden mit den Toten führten zu ausgelassenen Feiern. Das in die USA exportierte und von dort auch nach Deutschland schwappende Halloween -Brauchtum hat mit diesem Anlass nur noch wenig zu tun. Es ist eher eine Mischung von Karneval, Walpurgisnacht und Silvester in Verbindung mit ausgehöhlten Kürbissen – ein Party-Gag oder eine Art Winterkarneval. Da schließt sich der Kreis.

Nicht nur auf dem Friedhof, auch zu Hause pflegt man die Toten: Speise und Trank (Milch, Wasser, Brosamen) bleiben auf dem Tisch stehen. Im Tal der Mosel aß man am Abend von Allerseelen Hirsebrei, weil angenommen wurde, dass so viele Körner man isst, so viele Seelen man aus dem Fegfeuer befreit. Zur Kühlung der Leidenden wird Mehl in das Feuer geschüttet. Keine leere Pfanne darf auf dem Ofen stehen, damit sich nicht eine arme Seele versehentlich hinein setzt; keine Ofengabel darf verkehrt herum stehen, es würde die arme Seele schmerzen; kein Messer darf verkehrt herum auf dem Tisch liegen, die arme Seele müsste darauf sitzen. Das Herdfeuer bleibt Tag und Nacht brennen, denn besonders die Seelen, die die „kalte Pein” erlitten, sollten sich wärmen können. Man stellte in den Räumen brennende Lichter auf, vor denen die Lebenden für die Ruhe der Seelen beteten. Das Licht sollte den Seelen zum ewigen Licht verhelfen. Die ganze Nacht über brannte ein Licht, das nicht mit Öl, sondern mit Fett oder Butter gespeist wurde, damit die Seelen ihre Brandwunden kühlen konnten.

Wer sich in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen ins Freie wagte, war in Gefahr zu sterben, denn Spuk und Zauber drohten und alle Geister und Dämonen hatten frei Schalten und Walten. Am Tag selber war einiges verboten, so das Säen von Korn oder die Gämsenjagd. Wer an Allerseelen einen textilen Lumpen auf einen Baum warf, schützte sein Vieh vor dem „vermeynen“. Und durch „Totenbahrenziehen” konnte man angeblich alles erhalten, was man sich wünschte.

Gruselige Musik zum gruseligen Fest:
1. Ring of fire | The Sainte Catherines
2. Focus in saints | At a snails place
3. Die Musik ist mir zu laut | Filmstars
4. Oh, Holy Smoke | Kacey Jones
5. Break Out | NoisomePaste
6. For the world is hollow | Kelvins
7. Holy is the lord | Bob Kilpatrick
8. Holy Lamp | Neale Lundgren
9. Hollow rings longer | Robert Rich
10. Sleepy Eyes | The winter blanket


kulturcafe_nikolaus
St. Nikolaus. Holzstich um 1800. Bildquelle: © unbekannt

6122007

“Viele suchen ihr Glück, wie sie Ihren Hut suchen, den sie auf dem Kopf tragen.“
(Lenau Nikolaus)

Die Figur des heiligen Nikolaus ist fiktiv. Der legendäre Nikolaus ist eine Verschmelzung aus zwei historischen Personen: dem Bischof Nikolaus von Myra im kleinasiatischen Lykien, der wahrscheinlich im 4. Jdt. gelebt hat, und dem gleichnamigen Abt von Sion, der Bischof von Pinora war, und am 10. Dezember 564 in Lykien starb.

Aus diesen beiden historischen Personen entwickelte sich die ab dem 6. Jahrhundert in Legenden zu findende fiktive Figur des wundertätigen Bischofs von Myra. St. Nikolaus ist seit jeher einer der populärsten christlichen Heiligen. In der orthodoxen Kirche ist seine Verehrung seit dem 6. Jahrhundert belegt, als Justinian I. in Konstantinopel eine ihm geweihte Kirche errichtete. Nach Deutschland kam der Nikolauskult im 11. Jahrhundert, vermutlich durch Theophanu, die byzantinische Frau Ottos des Zweiten . Ab dem 17. Jhdt. bekam der Nikolaus Furcht einflößenden Gehilfen als Begleiter zur Seite gestellt. In Deutschland Knecht Ruprecht, in der Schweiz Schmutzli, in Österreich den Krampus, in Luxemburg den Housecker, in den Niederlanden den Zwarte Piet. Das Gedenken an den Bischof von Myra ist katholischen Ursprungs und wurde von Martin Luther abgeschafft. Doch der Brauch lebte bis zum heutigen Tage weiter!

In anderen Ländern ist Nikolaus auch unter folgenden Namen bekannt: Klass, Sint Nicolaas, Sveti Nikola (Serbien), Sinterklaas (Niederlande), Samichlaus (Schweiz) oder Kleeschen (Luxemburg). Father Christmas (England), Père Noël (Frankreich), Noel Baba (Türkei), Santa Claus (Nord-Amerika), Papai Noel (Brasilien). Einst war er auch der Gabenbringer an Weihnachten. In Mitteleuropa wurde er zunehmend vom Christkindl (Kunstfigur von Martin Luther erfunden, der damit sein Vorhaben, den heiligen Nikolaus abschaffen zu wollen, untermauerte) verdrängt. Später wurde das Christkindl durch den Weihnachtsmann und in heutiger Zeit durch den amerikanischen Santa Claus ersetzt. Seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer der Kinder belegt. Der evang. Theologe Kirchmeyer schrieb: „Vor dem St. Nikolaustag legen Mütter für ihre Kinder Geschenke und eine Rute bereit“. Nikolaus beschenkte die Kinder damals mit Nüssen, Kletzenbrot und Dörrobst, aber auch mit Kleidung und anderen nützlichen Dingen des täglichen Lebens. Auch heute noch stellen Millionen Kinder am Niklausabend (05.12.) oder am Niklastag (06.12.), dies ist hierzulande regional unterschiedlich, Schuhe, Stiefel oder Teller vor die Tür, damit der Heilige Mann sie auf seinem

Weg durch die Nacht mit Erdnüssen, Mandarinen, Schokolade, Lebkuchen und anderen Leckereien füllen kann. Indessen bringt der Nikolaus nicht nur Geschenke: In vielen Gegenden beschenkt und lobt er die guten Kinder, während er die bösen tadelt und durch Schläge mit einer Rute bestraft. Welche Kinder im letzten Jahr gut und welche böse waren, liest er in seinem „goldenen Buch“. Der bekannteste Brauch zum Nikolaustag ist der, daß die Kinder ihre geputzten Schuhe oder auch Strümpfe am Vorabend ans Fenster oder vor die Tür stellen bzw. hängen und der Nikolaus diese über Nacht mit Süßigkeiten und Geschenken füllt. Schon in einem alten Vers heißt es:

„Sankt Nikolaus, leg mir ein,
was dein guter Wille mag sein.
Äpfel, Nüsse, Mandelkerne
essen kleine Kinder gerne!“

Wir lesen in unserer Sendung ausschließlich Nikolausgedichte, ohne Moderation, ohne Ansagen, in einer Tour. Als Experiment, als Warnung, als Kunst.

Nikolaus auch in der Musik:
1. An englishman in New York| Acca&Pella
2. The little town of bethlehem | The Outtengrad Orchestra
3. Merry Christmas my love | Wading Girl
4. I’ll be home for christmas | Gabe Dixon Band
5. Last Christmas | Soupshop
6. Jeden Tag kuscheln | Farin Urlaub
7. Jingle Bells | Ghosts of electricity
8. Acrophobia – a song for the new year | Shirelle C. Limes
9. Don’t fear the winter | Rage
10. Santa Claus is coming to town | Swing Orchestra
11. Christmas in the ashram | Tom Prasada-Rao

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[su_spoiler title=“caféstücke 2008„]

ahnungslos02
Ahnungslos. Bildquelle: © BrindlArt

brief an die ahnungslosen

„Die Menschen sind grob in drei Kategorien zu unterteilen: Die Wenigen, die dafür sorgen, daß etwas geschieht…, die Vielen, die zuschauen, wie etwas geschieht…, und die überwältigende Mehrheit, die keine Ahnung hat, was überhaupt geschieht.”
(Karl Weinhofer)

Das Kulturcafé startet fulminant ins neue Jahr. Das Jahr scheint noch jung und wir alle ahnungslos. Zeit, ein Projekt vorzustellen, dessen Idee so einfach wie grandios ist.

Briefe an die Ahnungslosen ist ein progressives Kunst- und Denkwerk zweier Künstler aus der Region. BrindlArt, poetisch wohlfeil formulierend sowie collagierend und Boris Meissner, der, zitierend, variierend textet, was die Umwelt ihm an Material zur Verfügung stellt. “Ahnunglos, doch nicht ratlos”, wie beide mitteilen.

Im Kulturcafé stellten wir das Projekt vor und es gab Kostproben, Geschmacksmuster, Textzitate der Briefe, die nicht linear geschrieben und beantwortet werden. Ein Projekt, das querdenkt, mäandert und Fäden zu ungewohnten Zeiten und Momenten wieder aufnimmt, neu spinnt und auch fallen lässt.

Und die Welt dort draußen kann sich mit eigenen Beiträgen, Kommentaren und Anregungen beteiligen. Mehr Infos und die Briefe des nicht nur textlich, literarischen interessanten Projektes unter www.bbk-bergischland.de. Auch optisch, haptisch, ja geradezu synästhetisch will Kulturcafé dieses Kunstwerk bezeichnen.

Keine ahnungslose Musik zur Sendung:
1. My own Child | Nico
2. Marco del teiro | Sardinia Social Club
3. Comfortably Numb | Pink Floyd
4. Bibbel Babbel | Fritz Miller
5. Après Plui/le dericheur | Francois Cichon
6. Der dritte Mann | Anton Karas
7. Irgendwas | Schiller
8. Marsch | Bayrische Volksmusi
9. Mein kleiner grüner Kaktus | Max Raabe/Palastorchester
10. Is there anybody outhere | Pink Floyd
11. I’m writing a letter | Smoking Popes
12. Letters | Laura Cantrell


kulturcafe_kunsthandwerk
Schmuckstück. Bildquelle: © Britta Salm

kunst, handwerk, kunsthandwerk?

„Unser Reichtum sind nicht die Mundwerker, sondern die Handwerker.”
( Alberto Sordi)

Als Gast im Kulturcafé: Britta Salm. Über sich selber sagt sie:”Nach dem Abitur 1985 in Solingen (Deutschland) und einem Studium der spanischen Sprache an der „Universidad Catolica“ in Ecuador, absolvierte ich ab 1990 eine dreijährige Ausbildung zur Silberschmiedin an der Kunstschule „Bernado de Legarda“ in Quito (Ecuador). Nach dem Ausbildungsabschluss kehrte ich nach Deutschland zurück und entwerfe seitdem Schmuckstücke, die, beeinflusst durch die faszinierende südamerikanische Kultur und Handwerkstradition, eine einzigartige Ausdruckskraft und Originalität besitzen.

Viele Schmuckstücke verbinden die für uns geheimnisvoll wirkenden Inka-Kulturen mit den modernen Linien des europäischen Kontinents und vermitteln oft einen Hauch von Ferne, oder reflektieren Eindrücke aus einer Welt jenseits des Atlantiks. Bei der Herstellung kommen sehr unterschiedliche edle Materialien zum Einsatz. Die Kombination und Komposition der Materialien zu neuen harmonischen Formen zeigt eine weitere Besonderheit meiner Arbeiten. Alle Stücke werden von mir in Handarbeit gefertigt und sind nur als Einzelstücke oder limitierte Serien erhältlich. Meine Arbeiten sollen irritieren, faszinieren und Freude bereiten. Die Menschen sind für mich Leinwände, die Objekte beziehen den Körper als Gesamtwerk mit ein. Ringe, die scheinbar auf der Hand schweben, Ohrschmuck ohne offensichtlichen Halt. Objekte, die im Zusammenspiel mit dem menschlichen Körper eine Wirkung haben, aber auch im Bilderrahmen oder als Skulptur bestehen. Meine Auseinandersetzung mit dem Material ist spielerisch. Kontraste, Harmonie und Disharmonie – das eigentliche Schmücken des Menschen gerät dabei in den Hintergrund. Dabei ist die Natur mein Medium und das Material die Assoziation.”
Mehr unter www.britta-salm.de

Kunsthandwerkliche musikalische Begleitung durch
1. A dios le pido | Juanez
2. Minha galera | Manu Chao
3. 7 seconds | Youssu ‘Ndour und Neneh Cherry
4. El costo de la vida | Juan Luis Gierra
5. Es port ti | Juanez
6. Mienta a lo cubano | Cubanito
7. Reine de la calle | Orishas
8. La Flaca | Jarabe de Palo


kulturcafe_AnnaG
Besetzt. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

anna g., bürger f. und wolf w.

„Politiker verstehen unter mündigen Bürgern diejenigen, die zu allem den Mund halten.” (Wolfram Weidner)

Kulturcafe beschäftigt sich mit den Auswirkung der Bürgerfunkgesetzesänderung. Das neue Landesmediengesetz zum Bürgerfunk gilt seit 1. August 2007. Es legt unter anderem spätere und kürzere Sendezeiten der Sendungen fest und schreibt einen lokalen Bezug der Inhalte vor. Und die bisherige Förderung wird drastisch gekürzt. In Solingen berichtete das Tageblatt: “Bürgerfunker nahmen bislang bei der VHS kostenlos Sendungen auf. Jetzt müssen sie zahlen. „Licht am Ende des Tunnels“ sah Herbert Brand (56) lange nicht. „Wir waren kurz davor, uns aufzulösen“, sagt er über den Radiostammtisch.

Seit 15 Jahren hätten die Mitglieder ihre Bürgerfunksendungen in der VHS-Radiowerkstatt produziert. Kostenlos. Jetzt ist damit Schluss. 50 Euro pro produzierter Sendung sollen die Radiomacher berappen. Der Grund liegt in einer Gesetzesänderung Mitte 2007: „Bis 31. Dezember 2007 hatte die Landesanstalt für Medien (LfM) in Düsseldorf den Bürgerfunk noch bezuschusst“, erklärt Jürgen Lenski von der VHS Solingen. Dieses Geld habe die Produktionskosten bislang getragen. Die 50-Euro-Regelung gilt nur als Übergangsfrist bis Ende Februar. Lenski: „Regelmäßig produzierte Sendungen wie bisher soll es danach nicht mehr geben.“ So sieht es weit verbreitet aus.

Kulturcafe verbindet dies mit Sprachlichem: Anagrammen, Palindromen und Schüttelreimen.
Unter http://www.sibiller.de/anagramme/ können Sie sich von jedem Wort ein Anagramm erstellen, mit http://www.gnudung.de/kram/sprache/palindrom.htm finden Sie reichlich Palindrome und unter http://www.brix.de/bibliothek/literatur/schuettelreime/ gibts die Übersicht zu Schüttelreimen.

Musikprotest erfolgte über:
1. Annabelle | Cortez del Mar
2. Bernd | Rainald Grebe
3. Hip Shake | Dani Lennetz
4. No rhyme no reason | Marion Meadows
5. Akademikerinnen | Rainald Grebe
6. Auf einer Wellenlänge | Reimesportler
7. Annabell’s falling | Greg Tannen
8. Mittelmäßiger Klaus | Rainald Grebe
9. Also sprach Zarathustra | Trumpet Baredun
10. Shake a leg | Water Lilly
11. Volkslieder singen | Rainald Grebe


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Statt Ausfall. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

ausfall

„Es gibt Menschen, die Ablenkung brauchen für ihre Gedankenlosigkeit.” (Olga Wohlbrück-Wendland)

Diesmal fiel Kulturcafe aus, weil Ute allein vor dem Studio stand. Tragische Ereignisse ließen Kalendereinträge vernichten, nicht eintragen und vergessen.

Nun ist es geklärt, die Qualitätssicherung wieder hergestellt. Dafür gab es auch keine Musik. Basta!

Keine Musik im Ausfall!
1. Wirklich | keine Musik
2. Kein einziges Stück | Gar nichts
3. Überhaupt nichts | Zero
4. Nothing | Lulu
5. Nixe | Null


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Pepita. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

bergisch pepita

„Vieles wird zusehends schlechter, anderes wegsehends nicht besser. Auch das Kleinkarierte. Das schonmal überhaupt.” (Helmut Qualtinger)

Kulturcafe zeigt die legendäre kleinkarierte Weste von Herrn Pauli. Frau Küppersbusch machte sich lustig. Dafür gibt es (ganz kleinkariert) was für die Augen.

Bergische Pepita meinen wir sympathisch: Man lebt hier eng und oft auch kleinteilig, kann bockig und eigensinnig sein („einkennig“ wird das genannt). Aber gerade deshalb setzt man sich auch durch, ist kreativ und originell, schafft Produkte und Kunst für die ganze Welt. Darüber hinaus überrascht das Bergische Land mit bunter Landschaft zwischen Tälern, Wäldern und Wiesen, mit hübschen Orten und reichlich Geschichte und Kultur. Das Bergische Land ist sonniger als man meint und erlebnisreicher als man kennt.

Hier im Bergischen tummelt sich viel an wenig Kleinkariertem. Einige Beispiele gefällig? Na bitte: im Kulturserver Bergisches Land beim BKB oder dem BBK finden sich zahlreiche Künstler. Und die Museen finden sich auch im Netz. Aber wir beschäftigen uns auch mit Engstirnigkeit im Bergischen: Terrorparker, die zwanghaft wie pinkelnde Hunde ihre Karre stehenlassen, wo es gerade passt. Oder Mosleys Sex-Skandal in der Formel 1. Das hat zwar nichts Bergisches, ist aber dennoch pepita!

Kleinkarierte Musik? Von wegen!
1. Hymn For Ginsberg | Bill Frisell
2. Shake Your Tailfeather | Blues Guys
3. Train | Eschberg
4. Eskimo Suit | Jewlia Eisenberg
5. Gib Was Du Kannst | Kunsthandwerk
6. Das ist Kunst, Mann! | Lehmann
7. A Tasteles Offer | Pelle Carlberg
8. Free Rubato Improvivation | Russell van den Berg
9. Karo | Stekpanna


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Unterwegs. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

wandern

„Reisen heißt, an ein Ziel kommen; wandern heißt, unterwegs sein.” (Theodor Heuss)

Kulturcafé nutzt die neue und aktualisierte Freizeitkarte Solingen und wandert durch das Bergische Land. Dabei fragen wir nach der Romantik, dem kollektiven Wanderevent mit hochtechnologisierter Ausstattung und der Butterbrotdose.

Eine Wanderregion entwickelt sich: Wer im Bergischen Land wandert oder spazieren geht, der kann sich drauf verlassen. Langweilig wird es nicht. Denn es gibt genügend attraktive Wanderwege und –ziele. Auf rund 3.500 Kilometern gezeichneter Wanderwege lässt sich die Region erwandern. Mal durch offene Landschaften, mal durch große Wälder, entlang romantischer Bachtäler oder über luftige Höhen.

Auf unseren Lippen erklang:
1. Hohe Berge | Frl.Menke
2. Wandering Shoes | 5 in Love
3. Going Back to Georgia | Adam Dorfman
4. Nature Boy | Barbara Leah Meyer
5. Wanderlust at Dusk | Lucid Nation
6. Nature Boy | Robin Stine
7. Where You’re Going | Sara Dell
8. Wandern | Sensor
9. Going Back | Snap Pusher
10. Sound of silence | Paul Simon

Dabei begegnen wir auch Horden debiler Stadtflüchter, die mit ihren nordischen Gehstöcken eine Lärmkulisse vor sich herschieben, dass es dem Bussard bald zuviel wird und er quasi Angriffe fliegen muss. Oder die meditativen, die plötzlich den Jakobsweg für sich entdecken und auch bei diesem Event dabei gewesen sein wollen. Der Buchhandel freut sich über die qualifizierte Bestellung: “Isch hätte jern dat Wanderbuch vom Schlemmer!”

Wandertouren (auch außerhalb des Bergischen Landes) gibt es auch in/unter/bei


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Sagenhaft. Bildquelle: © Harry Böseke

sagenhaft und eigenartig

„Gestatten Sie sich einen assoziativen Kopfstand, der Ihren literarischen und historischen Blickwinkel verändern wird. Und finden Sie nebenbei den wahren Schatz der Nibelungen.” (Harry Böseke)

Der Hörer taucht mit Kulturcafé ein in die Vergangenheit, als das Bergische Land noch von Grafen und Rittern, aber ebenso von Zwergen und Wassernixen bevölkert war. Wir erfahren, wie es mit den Sagen steht und wie viel Körnchen Wahrheit enthalten sind. Als Gast berichtet, erzählt und formuliert Harry Böseke Sagen aus dem Bergischen. Und weil das alles so spannend und umfangreich ist, haben wir 2 Sendungen daraus gemacht: Teil 1 und Teil 2.

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Böseke im Kulturcafé. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

Harry Böseke (* 7. Januar 1950 in Duderstadt, † 8. Juni 2015 in Gummersbach) war ein deutscher Schriftsteller mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendbücher. Böseke wuchs in Köln und im Bergischen Land auf.
Bevor er 1980 als freier Schriftsteller arbeitete, erlernte er zunächst den Beruf des Chemielaboranten. Anschließend studierte er Sozialpädagogik in Köln . Dieses Studium schloss er 1974 mit dem Diplom ab. In der Folge trat er in den Dienst des Kölner Jugendamtes.

Ende der 1970er-Jahre arbeitete er eine Zeit in einem Jugendzentrum in Köln -Chorweiler. Dort entstand unter anderem die Literaturzeitschrift “Betonstadt”, in der Autorinnen wie Şiir Eroğlu oder der Kölner Mundartdichter Karl-Heinz Nagelschmidt erste literarische Schritte unternahmen. Böseke schrieb zahlreiche Bücher, Hörspiele, Fernsehserien und Theaterstücke. Eines seiner bekanntesten Werke ist “Feuer-Erde-Wasser-Luft”. Ausgezeichnet wurde Harry Böseke mit Arbeitsstipendien des Landes Nordrhein-Westfalen und erhielt den Kulturpreis “Der arme Poet”. Böseke veranstaltete auch häufig Lesungen in Schulen, auch in Grund- und Hauptschulen.

Und dann betrieb Harry Böseke noch das Haus der Geschichten: Das „Müllenbacher Haus der Geschichten“ ist kein Museum im klassischen Sinne . Der Besucher wird durch anschauliche Dokumentation durch ein Jahrhundert geführt. Hier erfährt man vieles über das Leben und Arbeiten in früheren Zeiten und erhält Einblicke in die Lebensgewohnheiten der Menschen. Das ganze Spannende um die Nibelungen, den Stahl (das bergische Gold) und wie Böseke klar trennt zwischen Sagen und Märchen, Dichtung und Wahrheit ist ein Gesamt(kunst)werk: archäologisch, geologisch, geodätisch, literaturwissenschaftlich. Das war sagenhaft. Weitere Infos auf den nachfolgenden Seiten:

Innerhalb der Doppelfolge gab es sagenhafte Musik

1. 20th Century FoxFanfare | Trumpet Boredom
2. Fanfare For the Common Man | ELP
3. West World Story | Ausgelebt
4. Mystery of Your Love | Azimuth
5. History Repeating | Chanel Cole
6. Tell Me a Story | Chris Juergensen
7. Gate of Thorns | Fairytale Abuse
8. Die Musik ist mir zu laut | Filmstars
9. James Bond Theme | Helm und Heik
10. Shadow in the rain | House of Tales
11. My Stunning Mystery Companion | Jackson Browne
12. Mystery | Steven Gutheinz
13. Bohemian Rhapsody | Trumpet Boredom
14. Muppet Show Theme | Trumpet Boredom
15. God Gave Rock And Roll To You | Ukulele Orchestra of Great Britain
16. Mystery Skanker | Umbrella Bed
17. 20th Century FoxFanfare | Trumpet Boredom
18. Also Sprach Zarathustra | Trumpet Boredom
19. This Old Fairy Tale | Barbara Dennerlein
20. Bond Theme Mix | Bimbo Bowlers
21. Fish Story | Christopher Hickman
22. Sindarilla (sample) | Fairytale Abuse
23. Eine Geschichte | Gewaltakustik
24. Impressions | House of Tales
25. Somewhere | House of Tales
26. Hey Jude | Trumpet Boredom
27. The Godfather Theme | Trumpet Boredom
28. My Baby | Ukulele Orchestra of Great Britain


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Abspann. Bildquelle: © Jörg Pauli | theater&mehr

abspann

„Es gibt kein Glück von Dauer und kein Unglück, das nicht schließlich ein Ende nimmt.” (span. Sprichwort)

Und hier zum Schluß: im wahrsten Sinne des Wortes. Kulturcafé pausiert nach der Ausstrahlung der Augustsendung. Das Landesmediengesetz hat es geschafft, dass wir über Radio RSG nicht mehr übertragen werden, weil wir den neuen Richtlinien nicht entsprechen. Dennoch werden wir nach der Pause neue Formen und Möglichkeiten für das Kulturcafé finden. An dieser Stelle gilt unser herzlicher Dank allen Mitmachern, Mithörern, Mitzweiflern, Mitdenkern, Mitstreitern!

Zum Schluß gab es auch keine Musik, nur Erinnerungen an Musik:
1. Is this really the Ende? | Trio
2. The End | The Doors
3. All good things must End | Klaatu
4. …
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